Erneute Konflikte um die Präsenz von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in den Nationalparks

Erneute Konflikte um die Präsenz von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in den Nationalparks

Kleinbauern aus den Gemeinden La Macarena (Meta), San Vicente del Caguán, El Doncello und Cartagena del Chairá (Caquetá) protestierten in den Hauptorten und verlangen die Präsenz der Regierung, um Lösungen für die Grundbesitzproblematik auszuhandeln. 1200 Bauern versammelten sich in der Region San Juan de Lozada im Dreieck zwischen Meta, Caquetá und Guaviare und drohten mit einem Zivilstreik, wenn die Regierung nicht bis zum 16. März einen Dialog mit ihnen starte. Hintergrund des Konfliktes ist die Anordnung der Regierung, dass Tausende von Personen aus den Nationalparks rausgehen müssen, wo sie teilweise seit 50 Jahren leben und ihre Fincas aufgebaut haben.

Herausforderungen des territorialen Friedens sind Thema an der UNO

Am 27. Februar 2020 waren zwei Vertreter der kolumbianischen Menschenrechtsplattformen, Ana Maria von der Kolumbianischen Juristenkommission und Jairo, Bauernführer aus Antioquia und Delegierter der CCEEU, in Bern zu Besuch. Die beiden waren anlässlich der UNO-Menschenrechtssession in Genf in die Schweiz gekommen. Sie beklagen insbesondere eine unvollständige Implementierung des Friedensabkommens und eine militaristische Schutzpolitik. In Regionen wie dem Bajo Cauca hat das für die Zivilbevölkerung gravierende Folgen.

Besorgniserregende Zwischenfälle gefährden die Sicherheit der Menschenrechtsverteidigerinnen von COLEMAD und von deren Familienangehörigen

Die Menschenrechtsorganisation COLEMAD – Colectivo de Mujeres al Derecho – hat am 19. Februar 2020 verschiedene Drohungen und Unregelmässigkeiten, die die Sicherheit der Mitarbeiterinnen der Organisation beeinträchtigen, denunziert. Unter anderem gab es einen Entführungsversuch und verschiedene verdächtige Telefonanrufe und gefälschte E-mails, mit denen COLEMAD zu erfundenen Konferenzen eingeladen und dazu Informationen über Mitarbeiterinnen von COLEMAD erfragt wurde. COLEMAD ist Partnerorganisation des Multitrack-Friedensförderungsprograms „Semillas de Esperanza“ des EDA und 10 Schweizer Hilfswerken und setzt sich insbesondere für das Recht von Frauen auf Zugang zu Land und für die Opferrechte von Landfrauen ein.

Droht Bojayá nach 17 Jahren eine erneute humanitäre Tragödie?

Droht Bojayá nach 17 Jahren eine erneute humanitäre Tragödie?

17 Jahre nach der Tragödie von Bojayá, wo fast hundert Personen bei Kämpfen zwischen den FARC und Paramilitärs umkamen, besteht der paramilitärische Terror weiter und dehnt sich sogar wieder in weitere Gemeinden und kollektive Territorien des Chocó und des Mittleren und Unteren Atrato-Flusses aus. Paradoxerweise geschieht dies inmitten eines angekündigten einseitigen Waffenstillstandes der Autodefensas Gaitanistas de Colombia AGC, von dem die lokale Bevölkerung nichts spürt.

Auf Töpfen für soziale Gerechtigkeit  – Beobachtungen vom Nationalstreik

Auf Töpfen für soziale Gerechtigkeit – Beobachtungen vom Nationalstreik

„A parar para avanzar, viva el paro nacional!“, innehalten um weiterzukommen, es lebe der Nationalstreik!“. Diesem Aufruf folgten am 21. November 2019 tausende von Kolumbianerinnen und Kolumbianer. Schon früh morgens durchzogen friedlich protestierende Menschen das städtische Kolumbien von Barranquilla und Cartagena über Bogotá und Medellín nach Cali und Ibagué. Sie gingen auf die Strassen, um für ein gerechtes und funktionierendes Pensions-, Ausbildungs- und Gesundheitssystem, für den Friedensprozess, für die Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger sowie gegen die Regierung von Iván Duque zu protestieren.

Zwiespältige Bilanz nach 18 Monaten Implementierung des Friedensabkommens

Zwiespältige Bilanz nach 18 Monaten Implementierung des Friedensabkommens

Anfang Juni 2018 hat die kolumbianische Stiftung für Frieden und Versöhnung PARES einen weiteren Zwischenbericht zum Stand der Umsetzung des Friedensabkommens zwischen der kolumbianischen Regierung und der ehemaligen FARC – Guerilla herausgegeben. Nach 18 Monaten ist es möglich, differenzierte Schlüsse über den Stand der Umsetzung und die anstehenden Herausforderungen zu ziehen.

Samen der Hoffnung – Das Schweizer Multitrack-Friedensförderungsprogramm in der Praxis

Mitte November hatte die ask! Besuch von zwei Menschenrechtsverteidigerinnen aus Kolumbien. Diana Luz Barrios Márceles von COLEMAD und Yesica Blanco Lozano von Sembrandopaz waren im Rahmen des Friedensförderungsprogramms des EDA in Zusammenarbeit mit 10 Schweizer NGOs während einer Woche in Genf und in Bern unterwegs, mit dem Ziel, der Schweiz zu zeigen, wie die Situation in Kolumbien momentan aussieht. Dabei wurden Treffen unter anderem mit dem EDA, an der UNO und an der Geneva Peace Week organisiert.

Defendamos la Paz – Breite Bewegung für den Frieden

Defendamos la Paz – Breite Bewegung für den Frieden

Ivan Cepeda und Juan Fernando Christo kamen auf Einladung der Friedrich Ebert Stiftung FESCOL nach Deutschland und nach Brüssel. Ziel des Besuches war, die Initiative Defendamos la Paz vorzustellen, eine Initiative die vor einem knappen Jahr entstanden ist und heute 3000 Mitglieder in 35 thematischen und regionalen Gruppen zählt. Dazu gehören ehemalige Verhandlungsführer mit den FARC, 60 Kongressabgeordnete verschiedener Parteien, Ex-Minister, Mitglieder von sozialen Bewegungen und von Menschenrechtsorganisationen sowie ehemalige Militärs. Es ist die breitest aufgestellte Plattform zu Gunsten des Friedens, die es in Kolumbien je gab und sie hat beträchtlichen Einfluss. So konnte Defendamos la Paz negative Entwicklungen verhindern, z.B. die Ablehnung der JEP durch Präsident Duque, oder die Situation der Morde an sozialen Führungspersonen sichtbar machen.

Interview zum „Paro Nacional“ mit Camilo González

Interview zum „Paro Nacional“ mit Camilo González

Seit dem 21. November finden in ganz Kolumbien Proteste gegen die neoliberale Politik der Regierung, sowie gegen Gewalt und für den Frieden statt. International machen Nachrichten von repressiver Gewalt, dem Tod des 18-jährigen Dilan Cruz und der Antwort der Bürger mit „cacerolazos“ die Runde. Die ask! führte ein Interview mit Camilo González Posso [1], Präsident von Indepaz (Institut für Entwicklung und Frieden) und Direktor des Projekts Centro de Memoria Historica in Bogotá, durch. Das Interview kann auf Spanisch und auf Deutsch gelesen werden.

Mut und Hoffnung im Kampf um den Frieden – Ein Interview mit Abel Coicué

Am Montag, 23.9.19 fand in Bern eine Veranstaltung zum Thema Menschenrechte in Kolumbien während des ersten Jahres der neuen Regierung statt. Im Vorfeld konnte die ask! ein Interview mit Abel Coicué durchführen, der im Rahmen einer Reise durch verschiedene europäische Länder auch in der Schweiz über die aktuelle Situation auf dem Land in Kolumbien berichtet. Abel Coicué ist indigene Führungsperson und Vertreter der ACIN (Asociación de Cabildos Indígenas del Norte de Cauca) und befindet sich momentan noch in einem sechsmonatigen Schutzprogramm in Spanien, wird aber im Oktober 2019 zurück nach Kolumbien reisen müssen.

Wiedereingliederung und Sicherheit der ehemaligen FARC-KämpferInnen

Wiedereingliederung und Sicherheit der ehemaligen FARC-KämpferInnen

Mehr als zwei Jahre nach der Demobilisierung steht die Wiedereingliederung der ehemaligen FARC-KämpferInnen immer noch am Scheideweg. In der gegenwärtigen Wahlkampfphase nehmen Drohungen, Gewalt und Morde an FARC-Mitgliedern laufend zu und gefährden damit die gesellschaftliche Wiedereingliederung. Die Stiftung Ideen für den Frieden (FIP) hat den Stand der Wiedereingliederung untersucht und Empfehlungen zur Verbesserung von Sicherheit sowie sozialer und ökonomischer Wiedereingliederung formuliert.

Handbuch für den Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen

Handbuch für den Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen

Wer sich in Kolumbien für die Menschenrechte einsetzt, lebt gefährlich. Während die Mordrate in den letzten Jahren eher rückläufig war, hat die Gewalt gegen MenschenrechtsverteidigerInnen und soziale Führungspersonen deutlich zugenommen. 2018 wurde in Kolumbien im Durchschnitt einE MenschenrechtsverteidigerIn pro Tag ermordet. Entsprechend hoch ist der Schutzbedarf für MenschenrechtsverteidigerInnen. In einem Handbuch[1] analysiert die NGO Somos Defensores die bestehenden Schutzmechanismen und ihre Anwendungsgebiete.