Unternehmensverantwortung & Wirtschaftspolitik

Viele Schweizer Unternehmen wie Nestlé, die Pharma- und Chemieunternehmen oder der Liftbauer Schindler können auf eine lange Tradition zurückblicken und seit über 100 Jahren gibt es einen Handelsvertrag mit Kolumbien. In den letzten Jahren kamen ein Doppelbesteuerungs- und ein Investitionsschutzabkommen dazu und im September 2009 hat die Schweiz als erstes Industrieland ein bilaterales Freihandelsabkommen mit Kolumbien ratifiziert. Das Abkommen ist im Jahr 2011 in Kraft getreten. Kolumbien ist auch ein Schwerpunktland der wirtschaftlichen Zusammenarbeit des SECO.

Die ask! kritisiert die mangelnde Kohärenz der Schweizer Aussenpolitik zu Kolumbien. Einerseits betreibt das Aussendepartement eine progressive Menschenrechts- und Friedensförderungsarbeit, andererseits wird ein Freihandelsabkommen ohne jegliche Sozial- und Menschenrechtsklausel ratifiziert. Beim Staatssekretariat für Wirtschaft fehlt das Bewusstsein für menschenrechtsrelevante Themen weitgehend und Verstösse gegen die Menschenrechte durch Schweizer Unternehmen erfahren nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Zudem setzt die Schweizer Regierung im Bereich Unternehmen und Menschenrechte weiterhin fast ausschliesslich auf freiwillige Massnahmen und regelt auch Hochrisikobereiche wie den Goldhandel nur ungenügend.

 

Kolumbien: Bericht fordert Schliessungsplan für Glencore-Mine

Kolumbien: Bericht fordert Schliessungsplan für Glencore-Mine

Ein neuer Bericht fordert, dass Glencore seine Klage gegen Kolumbien in Zusammenhang mit der Kohlemine El Cerrejón zurückzieht, einen verantwortungsvollen Schliessungsplan vorlegt und einen Fonds für Umweltsanierungen einrichtet. Der Druck wächst, auch das Investitionsschutzabkommen mit der Schweiz nachzubessern.

Kolumbien Hauptthema an der diesjährigen Glencore Aktionärsversammlung

Kolumbien Hauptthema an der diesjährigen Glencore Aktionärsversammlung

Dieses Jahr trat eine ausserordentlich grosse Delegation aus Kolumbien an der Glencore Aktionärsversammlung auf. Es waren je ein Vertreter der Gewerkschaft Sintramienergetica und Sintracarbón sowie zwei Delegierte des Holländischen internationalen Gewerkschaftsbundes CNV, drei Vertreter des indigenen Volkes der Yukpa, eine Vertreterin des Frauennetzwerkes El Paso, die Direktorin der NGO Tierra Digna, ein kolumbianischer Journalist von El Turbión sowie Begleitpersonen aus der Schweiz und England anwesend.

Rückzug der Beschwerde gegen Glencore vor dem Nationalen Kontaktpunkt für die OECD Leitsätze

Anfang 2021 unterstützte die ask! zusammen mit Christian Aid, CAJAR, AIDA, CINEP und ABColombia das Global Legal Action Network (GLAN) beim Einreichen einer Beschwerde gegen Glencore beim Nationalen Kontaktpunkt der OECD in der Schweiz wegen Nichteinhalten der OECD Leitsätze für Multinationale Unternehmen. Nach fast zwei Jahren haben sich nun GLAN und die unterstützenden NGO Ende 2022 aus diesem Verfahren zurückgezogen und werden sich an keiner Mediation mit Glencore beteiligen: In den Diskussionen mit dem NKP wurde immer klarer, dass der NKP ungenügend den Asymmetrien zwischen dem Unternehmen einerseits und den NGO und lokalen Gemeinschaften andererseits entgegenwirken wolle.