Schweizer Unternehmen
Die Diskussion um Wirtschaft und Menschenrechte hat in den letzten Jahren an Gewicht gewonnen, nicht zuletzt dank den Arbeiten des UNO Sonderbeauftragten John Ruggie. Sein Rahmenwerk wird zum weltweit anerkannten Standart. Es beinhaltet die drei Pfeiler: Staatliche Schutzpflicht, unternehmerischen Respekt für die Menschenrechte und Schaffung von Klagemöglichkeiten.
Auch in Kolumbien gibt es viele Debatten über den Zusammenhang wirtschaftlicher und unternehmerischer Tätigkeit und der Verletzung von Menschenrechten. Viele Wirtschaftszweige und Unternehmen haben z.B. mitgeholfen, die paramilitärischen Gruppen aufzubauen oder haben problematische Sicherheitsabkommen mit der Armee getroffen und wurden so Komplizen von Menschenrechtsverletzungen. Viele Unternehmen haben aus Menschenrechtsverletzungen Nutzen gezogen, sei es, dass durch Vertreibungen und Massaker Land für Megaprojekte frei wurde, sei es, dass z.B. Gewerkschaften geschwächt wurden. Innerhalb der Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen sind die Beziehungen zwischen Unternehmen und Menschenrechtsverletzungen mit wenigen Ausnahmen noch am wenigsten aufgeklärt.
Auch Schweizer Firmen, darunter Nestlé, Xstrata, und Holcim, werden immer wieder beschuldigt, in Kolumbien in Menschenrechtsverletzungen verwickelt zu sein. Die ask! setzt sich dafür ein, dass betroffene Gemeinschaften zu ihrem Recht kommen und Schweizer Konzerne eine klare Menschenrechtspolitik umsetzen.
Glencore Aktionärsversammlung: Verbesserung der Selbstdarstellung
In diesem Gebäude, das dem Glücksspiel und der Fiktion gewidmet ist, unterschied sich die diesjährige Glencore-Hauptversammlung von der des letzten Jahres durch die Geschmeidigkeit der Selbstdarstellung des Unternehmens. Die Antworten auf die Fragen der Aktionäre waren zwar immer noch kurz, aber prägnanter als im letzten Jahr. Der Vorsitzende und der Vorstandsvorsitzende hatten ihre Hausaufgaben gemacht und wurden nur einmal aus dem Konzept gebracht, als eine Frage zu Kohleverkäufen nach Israel gestellt wurde. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Antworten die Realität der von den Aktivitäten des Unternehmens betroffenen Arbeitnehmer und Gemeinden widerspiegeln. Das Wohlwollendste, was man über das Unternehmen sagen kann, ist, dass es nach wie vor große Unterschiede in der Wahrnehmung gibt.
Tabaco 23 Jahre vertrieben: Es ist Zeit zu reagieren.
Dreiundzwanzig Jahre nach der gewaltsamen Vertreibung aus Tabaco gibt es weder eine kollektive Umsiedlung noch kollektive und individuelle Entschädigungen für die Mitglieder der Gemeinschaft von Tabaco.
Die Vertreibung der afrikanischstämmigen Gemeinschaft von Tabaco in La Guajira, Kolumbien, machte Platz für den Kohletagebau Cerrejón, den größten in Lateinamerika. Die Mine gehört Glencore, einem Schweizer Unternehmen.
In diesen 23 Jahren hat sich das Leben von Generationen von Tabaco-Bewohnern drastisch verändert. Es ist Zeit zu reagieren, Glencore. Aus diesem Grund haben verschiedene NGO und Aktivisten einen Brief an Juan Carlos García, Social Affairs Manager, Carbones del Cerrejón Ltd, geschrieben.
14 Gemeinschaften des Cesar fordern das kolumbianische Verfassungsgericht auf, eine Grundrechtsklage über die Minenschliessung zu überprüfen
Die Grundrechtsklage (tutela) wurden von 14 Gemeinschaften und Gewerkschaften im Cesar eingereicht und verlangt, dass sie als Betroffene in der Definition der Schliessungspläne in Bezug auf die Umweltaspekte der beiden Kohleminen von Glencore Prodeco ein Mitspracherecht erhalten. Sie haben deshalb das Verfassungsgericht gebeten, die Gerichtsbeschlüsse der vorgelagerten Instanzen zu überprüfen. Am 30. April 2024 wird das Verfassungsgericht darüber befinden, ob Sie den Fall zur Überprüfung auswählen oder nicht.