
Gold - die glänzende Intransparenz

Die Schweiz ist ein wichtiger Rohstoffhandelsplatz: Unternehmen mit Sitz in der Schweiz in der kontrollieren 70% des Kaffeehandels, gut 50 % des Handels mit Ölsaaten und Getreide, Genf ist der wichtigste Ölhandelsplatz, Zug ist führend bei Metallen und Winterthur bei Baumwolle. Gold nimmt eine Sonderrolle ein: der 1968 gegründete Zürcher Goldpool der drei damaligen Grossbanken Bankverein, Bankgesellschaft und Credit Suisse kontrollierten bis in die 90er Jahre 2/3 des weltweiten Goldhandels, heute dürfte es noch etwa einen Drittel sein. 5 der 11 grössten europäischen Raffinerien liegen in der Schweiz, 2/3 des Goldes geht zur Verarbeitung über die Schweiz.
Diese herausragende Rolle der Schweiz im Goldhandel hat ihr jedoch auch immer wieder Skandale beschert. Die Schweiz handelte praktisch das gesamte Gold aus der damaligen Sowjetunion und rund 80% des südafrikanischen Goldes, was eine wesentliche Stütze des Apartheidregimes wurde. Angesichts der Kritik beschloss der Bundesrat 1981, keine detaillierten Angaben zur Herkunft des Goldes mehr zu veröffentlichen. Heute kann man also in der Schweiz nicht wissen, wie viel Gold aus Ghana, Peru oder Kolumbien kommt. Die Peruanische Aussenhandelsstatistik schlüsselt demgegenüber sogar auf, welches Land aus welchen grossen Minen Gold bezieht!
Der ganze Goldhandels- und Verarbeitungssektor ist sehr intransparent, daran beteiligte Unternehmen geben nur ungern Auskunft. Es gibt weder eine Rückverfolgbarkeit des Goldes, noch setzen die einzelnen Unternehmen eine wirkliche Sorgfaltspflicht im Umwelt- und Menschenrechtsbereich um. Erst in den letzten wenigen Jahren kam Bewegung in die Sache, wurden v.a. unter dem Eindruck der Metallgewinnung mitten im kongolesischen Bürgerkrieg verschiedene Initiativen und Standards lanciert, z.B. vom World Gold Council und von der OECD. Bis diese Guidelines wirklich umgesetzt und deren Instrumentarium wie Due Dilligence Prozesse wirklich greifen, kommt weiterhin Gold aus verschiedensten Konfliktgebieten – z.B. beträchtliche Mengen aus Kolumbien - in die Schweiz, ohne dass man weiss wie dieses Gold gewonnen wurde und was für menschenrechtliche Auswirkungen der Abbau hatte. Die ASK setzt sich für vollständige Transparenz in der Goldhandelskette, für die Rückverfolgbarkeit des Goldes und für strenge Prozesse der Sorgfaltspflicht ein.
Kolumbien ist noch ein relativ kleiner Goldproduzent, 2010 wurden 62,8 Tonnen exportiert. Rund 80% des gewonnen Goldes stammt aus kleinen und meist informellen Minen (artisanal oder small scale mining). Ein Teil dieser Minen wird von illegalen bewaffneten Akteuren kontrolliert, viele Bergmänner müssen Schutzgelder bezahlen. So wird Gold eine immer wichtigere Finanzierungsquelle des bewaffneten Konflikts. Über Gold, das aus Nachbarländern nach Kolumbien geschmuggelt wird, wird auch viel Drogengeld gewaschen. Etwa 20% der Goldproduktion stammt aus legalen mittelständischen Minen. Die Regierung erschwert die Legalisierung der minería artesanal.
29.01.2014
Im Schatten des Goldfiebers - ein Bericht aus dem Chocó.
29.01.2014 | Ein Film über die negativen sozialen, ökonomischen, gesundheitlichen und ökologischen Folgen des Goldabbaus im Urwald der Pazifikküste für die einfache, afrokolumbianische Bevölkerung.Pour tout l'or de Colombie
Dieser 50-minütige Dokumentarfilm zeigt verschiedene Varianten der Goldgewinnung in Kolumbien und die damit zusammenhängende Probleme. Es werden Grossprojekte durch Multis, informellen Bergbau durch kleine Bergmänner und den bewaffnete Gruppen finanzierenden illegalen Bergbau angesprochen. Der Film ist auf Französisch mit spanischen Untertiteln.