Bergbau in Kolumbien

Kolumbien ist ein an Bodenschätzen reiches Land, neben Erdöl und Kohle werden heute v.a. Gold und Nickel gefördert, sowie Smaragde. Kolumbien verfügt aber auch über aussichtsreiche Vorkommen an Kupfer, Silber, Molybdän, Magnesium, Blei, Titan, Koltan usw. Der rasche Ausbau des Bergbaus führte in den vergangenen Jahren zu vielen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen. Gemeinden und Regionen mit Rohstoffvorkommen sind überdurchschnittlich vom bewaffneten Konflikt und von Menschenrechtsverletzungen betroffen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen gegenwärtig mehrere Goldprojekte im Tagebau: die kanadische Greystar hat im Páramo (Hochmoor) Santúrban in Santander eine Abbaulizenz erhalten, obwohl die gültige Gesetzgebung Bergbau in geschützten Ökosystemen verbietet; Anglo Gold versucht in Cajamarca, Tolima, ein riesiges Goldprojekt gegen den Widerstand der Bevölkerung durchzusetzen.
Der Bergbausektor erfuhr im letzten Jahrzehnt einen massiven Umbruch: die staatlichen Bergbaukonzerne wurden privatisiert, die Kontrollbehörden geschwächt und die Gesetzgebung einseitig zu Gunsten der Konzerne geändert. Der Staat ist kaum in der Lage oder Willens, die Einhaltung der Umweltgesetzgebung, der Sicherheitsvorschriften oder der Schutzmechanismen für indigenen und afrokolumbiansche Gemeinschaften zu kontrollieren. Bergbau generiert kaum regionale Entwicklung, sondern mangels lokaler Planungskapazitäten soziale Verwerfungen und wegen den Steuergeldern Korruption. Deshalb lehnen heute immer mehr soziale Sektoren und lokale Gemeinschaften den Bergbau insgesamt ab.