Agrotreibstoffe
Unablässig verkündeten der Ex-Präsident Uribe und hohe Regierungsvertreter, wie ideal die Bedingungen in Kolumbien für die Produktion von Agrotreibstoffen seien. Kolumbien verfüge über 40 Millionen Hektaren natürliche Savannen, auf denen Energiepflanzen angebaut werden können, ohne dass ein einziger Baum gefällt werden müsse. Tatsächlich gibt es gigantische Pläne, um z.B. in den Llanos des Vichada 6 Millionen Hektaren vermeintlich wertloser Steppen mit karibischen Föhren, Ölpalmen und Kautschuk zu bepflanzen. Kolumbien reitet damit auf der Welle der Sorge um den Klimawandel geschickt mit. Nebst der Ölpalme werden Jatropha und Soja für Agrodiesel und Zuckerrohr, Zuckerrübe und Yuca für die Ethanolproduktion grossflächig angebaut.
Die Ölpalme stammt ursprünglich aus dem Golf von Guinea in Afrika. In Kolumbien wird sie seit den 1950er Jahren kommerziell angebaut. Der Anbau erfolgt vor allem auf Grossgrundbesitz, Plantagen unter 50 Hektaren sind eher selten. Bis in die 1990er Jahre wurden lediglich etwa 150'000 bis 200'000 Hektaren mit Palmen bepflanzt, hauptsächlich für den landesinternen Verbrauch. Der Sektor wird aber seit beschuldigt, wie andere agroindustrielle Sektoren und Grossgrundbesitzer die Paramilitärs unterstützt zu haben und damit in massive und systematische Menschenrechtsverletzungen verwickelt zu sein. Die Ölpalme ist heute Sinnbild einer ausschliessenden, gewaltsamen ländlichen Entwicklung.
Die nachfolgenden Texte zeigen die Problematik auf.